Abb. 1: Bildung von Dünenlandschaften an der Nordseeküste (Gliederung). Weißdünen = Sekundärdünen, Grau- und Braundünen = Tertiärdünen. Die Salzkonzentration nimmt mit steigendem Abstand zum Meer ab, Humus(Boden-)bildung und Stickstoffspeicherung zu. Der starke Wind verhindert an der Nordseeküste die an der Ostseeküste typische Bewaldung. Das eingeregnete Süßwasser"kissen" mischt sich kaum mit dem Salzwasser, weil das Salzwasser schwerer ist und deswegen nicht aufsteigt. Das brackige Grundwasser drückt von der Süßwasserblase der Insel in das Meer. Schichtungen von Wasser unterschiedlichen Salzgehaltes lassen sich gut mit einem kleinen Versuch (Abb. 4) anschaulich machen. |
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Abb. 2: Strandprofil bei Norddorf / Amrum. Das Wasser hat sich wegen der Ebbe weit zurück gezogen, die kleinen schwarzen Punkte auf dem breiten Strand sind Strandkörbe. | |
Bald folgen Strandhafer und Strandroggen. Diese Pflanzenpioniere sorgen mit ihren Wurzeln für die Verfestigung des Sandes und bieten Windschatten, in dem sich weiterer Sand anlagert. Die Pflanzen werden durchaus vom Sand verschüttet, wachsen aber mit dem Anwachsen der Primärdüne mit in die Höhe. Es können regelrechte Horste und Wurzeletagen gebildet werden. Aus der Primärdüne wird langsam eine steilkuppige Weißdüne, die Sekundärdüne. Diese kann bis zu 10m Höhe ereichen und hat meist eine charakteristische Sichelform. Da sie noch nicht Flächendeckend bewachsen ist, kann sie rückseitig auch wieder abgebaut werden, während sie vorne weiter aufgebaut wird. Es entstehen Wanderdünen, die viele Meter im Jahr wandern können. Pott 2003 nennt ein Beispiel: "Am Westkopf der Insel Juist haben die Haakdünen im verlauf von 800 Jahren ein mindestens 1,2 km breites Salzwiesengebiet "überwandert"". Auf der Rückseite von halbwegs gut befestigten Sekundärdünen kann sich schon erster Humus ansammeln, außerdem wäscht der Regen das Salz im Sand langsam aus: Es lassen sich andere Pflanzenarten nieder, die eine geringere Toleranz gegenüber Salzionen haben. Da wären z.B. Silbergras (Corynephorus canescems), Sandsegge (Carex arenia), die Kriechweide (Salix repens), der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre), das Gänsefingerkraut (Potentilla Arenaria), der Strandbeifuss (Artemisia maritima) oder der sehr seltene Hornmohn (Glaucium flavum). Diese Düne heißt dann Graudüne, bei weiterer Aussüßung und weiterem Gras- und Moosbewuchs wird sie zur Braundüne: Hier ist schon ein deutlicher Humushorizont zu erkennen. Nun besiedeln verschieden Zwergstrauchgesellschaften die Düne, verfestigen den Boden und gehen in der Regel in ein Dünental über. Verbreitete Pflanzenarten sind z.B. die Krähenbeere (Empetrum nigrum), Sanddorn (Hippophae rhamnoides), die Hundsrose (Rosa rugosa) und die Beesenheide (Caluna vulgaris). Grau- bzw. Braundüne bilden die Tertiärdüne (siehe Abb. 2). Für größere Gehölze wie Kiefern, die im Ostseeraum durchaus die Tertiärdünen besiedeln können, sind die Westküstendünen zu windexponiert.
In den Dünensenken und -tälern können sich Feuchtgebiete und Moore entwickeln.
Auch ohne ausgeprägte Dünenbildung gibt es zum Beispiel an der Küste Föhrs einen 20-100m breiten Uferstreifen, der vom Übergang von den nassen salzreichen Lebensbedingungen zum trockenen Landleben geprägt ist. Innerhalb weniger Meter können Besiedlung und Artenzusammensetzung stark variieren.
Abb. 5: Strandwall an der Südküste von Föhr von Land aus gesehen, der Strandwall ist rückwärtig dicht bewachsen | |
Wie in Abb.5 erkennbar ist der rückwärtige Teil des Strandwalls, der durch stärkere Sturmfluten und Sandverwehungen aufgebaut wurde und nur wenig höher liegt als das umgebende Land, rückwärtig stark bewachsen mit Schilf und Dünengräsern wie Strandhafer (Ammophila arenaria) und Strandroggen (Elymus arenarius) oder Sandsegge (Carex arenaria). Landwärts schließen sich salzverträgliche Wiesengesellschaften an, seewärts wachsen die Gräser bald nur noch Pulkweise, um sich dann im Sandstrand zu verlieren- der ist zu starken physikalischen Umwälzungen unterworfen, als dass sich eine Pflanzendecke etablieren könnte. Im Wesentlichen erfolgt der Übergang der Lebensräume dem oben beschriebenen Schema an den Dünenküsten, jedoch auch durch die teilweise größtmögliche landwirtschaftliche Nutzung ist die Artenvielfalt stark eingeschränkt. An weniger strömungsexponierten Küsten wie der Ostküste Amrums kann das Land auch unvermittelt in Salzwiesen und schließlich Schlickwatt übergehen.